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Hintergründe und Geschichtliches
über den Weihrauch
Weihrauch ist eine der drei Gaben, die
die heiligen drei Könige zu Jesus Geburt darbrachten. Damit zeigt
sich, welch große Bedeutung Weihrauch damals hatte. Schon in der
Antike war bekannt, dass Weihrauch eine heilende und schmerzhemmende
Wirkung hat. Damals und heute wurde Weihrauch weiterhin zur
Körperpflege und Hygiene eingesetzt. Wenn Sie mehr darüber
erfahren wollen, was es mit dieser Substanz auf sich hat, lesen Sie
unsere kurze Zusammenfassung:
Der Weihrauch war ein so wichtiges und
wertvolles Gut, dass eigens nach ihm eine berühmte Handelsstrasse
benannt wurde. Die so genannte Weihrauchstrasse führte von
Südarabien nach Palästina. Auf dieser über 3000
Kilometer langen Strecke wurde zwischen 1000 v. Chr. bis 500 n. Chr.
vor allem Weihrauch, später auch zunehmend Gewürze und andere
Produkte aus Indien und Ostafrika an die wichtigen Handelsplätze
am Mittelmeer gebracht.
Die Nabatäer, ein
antikes arabisches Händlervolk, das auf dem Gebiet des heutigen
Jordaniens lebte, erwarben sich durch den Zwischenhandel mit dem
Weihrauch einen märchenhaften Reichtum indem Sie den Weihrauch
für teures Geld an die
Römer und andere antike Völker verkauften. Der Weihrauch
wurde in den Tempeln des Imperium Romanum zu kultischen Zwecken
verbrannt, so wie heute noch in katholischen Kirchen. Dieser Reichtum
ermöglichte es den Nabatäern die als achtes Weltwunder
geltende rosarote Felsenstadt Petra zu erbauen.
Lesen Sie hier über
die Beiträge im Fernsehen, die ausgestrahl wurden und
demnächst laufen werden:
ZDF Expedition: Im
Bann der grünen Götter
14 Maerz 2004
Im Bann der grünen Götter.
Weihrauch im alten Indien
ZDF 19.30-20.15 Uhr
Tosende Wasserfälle
ergießen sich über die blanken Felsen des Canyons. Weit
unten im Dunkel der Schlucht rauscht ein unsichtbarer Fluss. Wir sind
in Ajanta, einer eigentümlichen Gegend ungefähr 400 Kilometer
nordwestlich von Bombay. In einer atemberaubenden Anlage mit
dreißig von buddhistischen Mönchen geschaffenen Höhlen
machen wir eine wichtige Entdeckung: In Höhle XVII ist ein Arzt
abgebildet. Wir stehen vor einer der ältesten erhaltenen
Darstellungen eines Heilkundigen in Indien überhaupt. Das Bild ist
2000 Jahre alt. Zeigt es vielleicht den Leibarzt Buddhas? Und was
befindet sich in dem kleinen, unscheinbaren Fläschchen, das der
Arzt in der Hand hält? Welches Wundermittel war darin aufbewahrt?
Nach welchem Rezept wurde es zubereitet?
Was wussten die alten Inder überhaupt von der Heilkraft der
Pflanzen? Das Rätsel der Medizinflasche von Ajanta ist der Beginn
unserer Expedition zu den Quellen des jahrtausendealten Heilwissens des
indischen Subkontinents. Der Weg führt nach Jodhpur, der "blauen
Stadt" Rajasthans. Hier ist Dr. Janardan Bhardwaj Leibarzt des heutigen
Maharadschas. Er erzählt von der langen Tradition und der
großen Bedeutung, die Kräutergärten in den
Palästen der indischen Herrscher früher hatten. Für den
70-jährigen Heilkundigen sind sie "lebende, nachwachsende
Apotheken". Doch das Wissen um die Nutzung der Pflanzen ist beinahe
verschwunden. Die langen Jahre der Kolonialzeit mit dem Vordringen der
westlichen Medizin haben "Ayurveda", das "Wissen vom Leben", stark in
den Hintergrund gedrängt. Ein deutscher Pharmakologe, Professor
Hermann Ammon, hat sich daran gemacht, die naturwissenschaftlichen
Grundlagen des Ayurveda zu untersuchen. Er will wissen, welche
Wirkstoffe in den Heilpflanzen für die Therapieerfolge
verantwortlich sind.
Eine Pflanze hat er dabei besonders im Visier: Die "Boswelia serata",
den indischen Weihrauchbaum. Aus seinem Harz, so erklärte Dr.
Bhardwaj dem Deutschen, stellten die Ärzte der Maharadschas
Medizin zur Bekämpfung von Tollheit und Epilepsie her, aber auch
Rezepturen, die bei Heiserkeit, Schnupfen sowie Uteruserkrankungen bei
Frauen helfen sollten. In seinem Tübinger Labor analysiert Ammon
das vermeintliche Wundermittel. Die Resultate sind verblüffend: Im
Weihrauchharz enthaltene Säuren wirken tatsächlich bei vielen
chronischen Erkrankungen, auf die unsere westliche Medizin oft kaum
Antwort weiß: Arthritis, Asthma bronchiale, Colitis ulcerosa,
Morbus Crohn, Multiple Sklerose, ja sogar Hirntumore sollen mit dem
indischen Weihrauchharz nebenwirkungsfrei behandelt werden können.
Das Beispiel Weihrauch zeigt, wie wichtig es ist, das in Vergessenheit
geratene Wissen der alten indischen Ärzte wieder zu entdecken.
Dieses 5000 Jahre alte Medizinsystem bietet nicht nur eine
Möglichkeit, eine Milliarde Patienten auf dem Subkontinent
kostengünstig mit einheimischen, nachwachsenden Medikamenten zu
versorgen. Es ist auch Hoffnung für viele chronisch Kranke im
Westen, denen die Schulmedizin nicht weiterhelfen kann. Umso dringender
erscheint die Aufgabe, die in den Sanskrittexten erwähnten
Heilpflanzen zu identifizieren, ihre Anwendung auf heutige
Krankheitsbilder zu übertragen und sie einer breiten
Patientenschaft zugänglich zu machen. Das Filmteam dokumentiert
die Fahndung nach dem vergessenen Wissen und zeigt, wie mit modernsten
naturwissenschaftlichen Methoden die wirksamen Prinzipien der alten
Lehre auf heute übertragen werden. Ayurveda ist weit mehr als eine
"Wellness-Mode", es trägt in sich ein umfassendes
Naturverständnis, das uns modernen Menschen abhanden gekommen ist.
10 April 2004 Der
Duft des Orient
Die Weihrauchstrasse: Vom Hadramaut nach Petra
Südwestfernsehen, 11.40-12.25 Uhr
Der Weihrauch hatte und
hat kultische Bedeutung, nicht nur in der katholischen Kirche. Er hilft
Götter zu beschwören oder gnädig zu stimmen, er
narkotisiert und reinigt. In Ägypten wurde Weihrauch ebenso
verbrannt wie an den Höfen indischer Maharadschas. In Rom wurde er
in Gold aufgewogen. Über Tausende von Kilometern wurde er in der
Antike gehandelt; es entstand die „Weihrauchstraße“. In der
Region Dhofar im Süden des Sultanats Oman wird bis heute Weihrauch
gewonnen. In den Trockentälern ritzen Beduinen die knorrigen
Bäume, um nach einigen Tagen das Harz zu ernten. Der Film folgt
den Spuren der alten Weihrauchstraße. Im Jemen geht die Reise
nach Shibam, fast 2.000 Jahre alt und einst reiche Hauptstadt der Oase
Hadramaut. Shibam, das sind 500 Hochhäuser aus Lehm auf engstem
Raum, eine Skyline, die an Manhattan oder Chicago erinnert. Heute ist
die Stadt dem Verfall preisgegeben. Sanaa, die Hauptstadt des Jemen,
streitet sich mit Jericho um den Titel der ältesten bewohnten
Stadt der Welt. Unbestritten aber ist die Altstadt von Sanaa die
schönere von beiden: 6.000 reich verzierte Hochhäuser, 140
Moscheen, enge, verwinkelte Gassen voller Leben und ein Marktviertel,
in dem das Handwerk noch blüht. Die nächste Station ist Petra
in Jordanien. Vom dritten Jahrhundert v. Chr. bis zur Übernahme
durch das Römische Imperium im Jahre 106 unserer Zeitrechnung war
Petra das Zentrum eines mächtigen Stammes im vorderen Orient, der
Nabatäer.
Im Laufe der Jahrhunderte verfiel die Stadt, die dort am Schnittpunkt
zwischen Afrika, Asien und Mittelmeer durch die Weihrauchstrasse zu
Wohlstand kam. Nur die Grabmonumente hatten ewigen Bestand. Die
Römer machten Bosra, an der syrisch-jordanischen Grenze, zur
Hauptstadt ihrer Provinz Arabien. 1.800 Jahre nach seiner Erbauung,
gilt das Theater von Bosra als das am besten erhaltene Bauwerk seiner
Art. Wenn die Karawanen in Damaskus einzogen, wurden sie empfangen von
üppigem Grün, sprudelnden Wasserfontänen, kühlender
Architektur. Damaskus, der Name klingt nach Verzauberung, nach
Märchenland. So haben die Dichter auch die syrische Stadt
gepriesen: als die Geheimnisvolle, die Lebendige, die Mutter aller
Städte, die Perle des mittleren Ostens. Im siebten Jahrhundert
verlagerte sich der Weihrauchhandel auf die Seewege. Mühsam
erhellt sich heute für die Archäologen die Geschichte des
Weihrauchhandels. So manche der alten Weihrauchmetropolen Dhofars ist
bislang nicht einmal gefunden, geschweige denn erforscht.
Der Duft von Himmel und Hölle -
Geschichte Weihrauch und Myrrhe
06. Juni 2004 (Nachtprogramm 5.6.04)
Der Duft von Himmel und Hölle
Eine Kulturgeschichte ritueller Gerüche
Dokumentation von Gustav W. Trampitsch
Weihrauch, Myrrhe und Sandelholz, Mastix, Lorbeer, Beifuß,
Vanillegras und Olivenöl – seit Jahrtausenden sind sie
Ingredienzien der Heilkunde.
3sat, 0.35-01.20 Uhr
Weihrauch, Myrrhe und Sandelholz,
Mastix, Lorbeer, Beifuß, Vanillegras und Olivenöl – seit
Jahrtausenden sind sie Ingredienzien der Heilkunde. Ebenso lange werden
sie bei rituellen Handlungen verwendet. Gustav Trampitsch geht auf
Spurensuche in der Welt des rituellen Wohlgeruchs: vom Mythos der
„Heiligen Drei Könige“ zu den Tempeln der Pharaonenzeit, von der
Mastix-Insel Chio zu den Eleusinischen Mysterien nahe Athen, vom
duftenden Paradies „al andalus“ zu den südamerikanischen
Schamanen.
kurzfristige
Änderungen seitens der Programmanstalten vorbehaltlich.
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